Phillips-Kurve

Phillips-Kurve
Phillips-Kurve
 
['fɪlɪps-], grafische Darstellung des Zusammenhangs zwischen der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote, ursprünglich von dem britischen Volkswirtschaftler Alban William Phillips (* 1914, ✝ 1975) für den Zusammenhang zwischen der Zuwachsrate der Nominallöhne und der Arbeitslosenquote verwendet und für die Jahre 1861-1957 für Großbritannien empirisch untermauert. P. A. Samuelson und R. M. Solow bezogen als Erste diese originäre Phillips-Kurve auf die Inflationsrate und gaben ihr dadurch wirtschaftspolitische Bedeutung (modifizierte Phillips-Kurve). In Anlehnung an Phillips gingen sie von einem konvexen Verlauf der Kurve aus. Die Daten für die Jahre 1955-73 bestätigten den gegenläufigen Zusammenhang zwischen Inflationsrate und Arbeitslosenquote. Dies sprach dafür, dass die Beschäftigungspolitik im Sinne des Keynesianismus durch expansive Geld- und Fiskalpolitik die Beschäftigung erhöhen kann, wenn sie bereit ist, dafür eine höhere Inflationsrate in Kauf zu nehmen. Die Entwicklung seit 1973 führte allerdings zu höheren Inflationsraten und höheren Arbeitslosenquoten.
 
In der ökonomischen Theorie wurde die aus der Phillips-Kurve abgeleitete Wahlmöglichkeit zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation von den Monetaristen mit dem Argument bestritten, durch die Phillips-Kurve werde nur eine kurzfristige Beziehung beschrieben. Langfristig ergebe sich eine ausschließlich durch strukturelle Faktoren bestimmte Arbeitslosenquote, die M. Friedman als »natürliche Arbeitslosenquote« bezeichnete. Eine Abweichung der gemessenen von der natürlichen Arbeitslosigkeit wird vom Monetarismus auf falsche Inflationserwartungen zurückgeführt. Sobald die Erwartungsirrtümer korrigiert seien, kehre die Arbeitslosenquote auf das natürliche Niveau zurück. Jeder Versuch, die Arbeitslosenquote auf Dauer unter dieses Niveau zu drücken, führt nach monetaristischem Auffassung nur zu immer weiter sich beschleunigender Inflation. Langfristig sei die Phillips-Kurve daher eine Senkrechte über der natürlichen Arbeitslosenquote (monetaristische Phillips-Kurve). In der neuen klassischen Makroökonomik wird die Phillips-Kurve auch kurzfristig als Senkrechte über der natürlichen Arbeitslosigkeit betrachtet. Der von Phillips ursprünglich gefundene stabile Zusammenhang ist heute empirisch nicht mehr ohne weiteres erkennbar. Wegen der unterschiedlichen theoretischen Standpunkte und der unklaren empirischen Datenlage ist die Diskussion um die Phillips-Kurve letztlich auch heute noch nicht abgeschlossen.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Phillips-Kurve — Die Phillips Kurve ist ein ökonomisches Modell, das den Zusammenhang zwischen der Veränderung von Nominallöhnen bzw. Preisen auf der einen und Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite erklärt. Die Phillips Kurve wurde 1958 vom englischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Phillips-Kurve — 1. Charakterisierung: Die ursprüngliche P. K. geht auf den britischen Ökonometriker ⇡ Phillips (1958) zurück und beschreibt die Beziehung zwischen Arbeitslosenquote und Geldlohnsteigerungen in Großbritannien für einen Zeitraum von rund 100 Jahren …   Lexikon der Economics

  • Erweiterte Phillips-Kurve — Die Phillips Kurve ist ein einfaches ökonomisches Modell, das den Zusammenhang zwischen der Veränderung von Nominallöhnen bzw. Preisen auf der einen und Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite erklärt. Die Phillips Kurve wurde 1958 vom englischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Phillips (Familienname) — Phillips ist ein englischer Familienname. Herkunft und Bedeutung Es ist ein patronymischer Name, der sich vom Vornamen Philip ableitet Varianten niederländisch: Philips deutsch: Philipps Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C …   Deutsch Wikipedia

  • Phillips — Alban William Housego, 1914–1975, aus Neuseeland stammender Ökonometriker, der von 1950–1967 an der London School of Economics in London, bis 1969 an der University of Canberra in Australien lehrte und nach einem Schlaganfall in sein Heimatland… …   Lexikon der Economics

  • Alban Phillips — Alban William Housego Phillips (* 18. November 1914 in Neuseeland; † 4. März 1975 in Auckland) war ein neuseeländisch britischer Ökonom. Er entdeckte 1958 mittels empirischer Untersuchungen einen inversen Zusammenhang zwischen der… …   Deutsch Wikipedia

  • Alban William Housego Phillips — (* 18. November 1914 in Neuseeland; † 4. März 1975 in Auckland) war ein neuseeländisch britischer Ökonom. Er entdeckte 1958 mittels empirischer Untersuchungen einen inversen Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und der Wachstumsrate der… …   Deutsch Wikipedia

  • Alban W. Phillips — Bill Phillips vor dem von ihm entwickelten Analog Computer MONIAC Alban William Housego Phillips (* 18. November 1914 in Neuseeland; † 4. März 1975 in Auckland) war ein neuseeländisch britischer Ökonom an der London School of Economics. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Phillipskurve — Die Phillips Kurve ist ein einfaches ökonomisches Modell, das den Zusammenhang zwischen der Veränderung von Nominallöhnen bzw. Preisen auf der einen und Arbeitslosigkeit auf der anderen Seite erklärt. Die Phillips Kurve wurde 1958 vom englischen… …   Deutsch Wikipedia

  • AS-AS-Modell — Das AS AD Modell ist ein Modell der Makroökonomie und beschreibt das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht in der geschlossenen Volkswirtschaft auf eine mittellange Frist. Das AS AD Modell soll die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”